Subject: Zivi

mir is langweilig und ich will ma wissen, ob ihr auch zivi macht oder wie eure erfahrung mit zivi war (früher).

ich hatte heute meinen letzten tag (zivildienst auf dem wintringer hof in kleinblittersdorf (saarland) als bauer;)

ich hatte verdammt interessante, becknackte (im positiven sinne, also keine 08/15 leuts) kollegen!! und eigentlich auch viel spass mit den behinderten (biohof von der lebenshilfe mit behinderten mitarbeitern), nur die chefetage lässt ein wenig zu wünschen übrig;)

aber egal, ich bin fertig und auch gut dabei....

olé

:)

Mein letzter Zivi-Tag liegt schon fast 21 Jahre zurück, aber ich möchte die Erfahrung auch nicht missen (auch wenn die Kollegen zum Teil nicht so toll waren).

Ich war beim ASB und im Mobilen Sozialen Hilfsdienst eingesetzt: Essen auf Rädern, mit älteren oder behinderten Leuten Einkaufen u.ä., geistig Behinderte zur Schule bringen... für manche Dinge des lebens hat man nachher einen anderen Blick...

lernte so einen deutschen in jamaika kennen, der dort für zivi schule unterichtete. mit ihm durften wir in slums und gegenden wo sonst keine weissen zutritt hatten. so lernte ich real jamaika kennen. wusste vorher gar ned das old germany so eine instution hat, bei uns in der schweiz ist dies nur intern geregelt und keine ausland tätigkeiten.....

Ich selbst habe zwar nie Zivildienst gemacht, hatte aber als Behinderter öfter mit ihnen zu tun - wenn auch nicht so extrem. Erst wurde ich von denen zur Schule und zurück gefahren, später im Internat haben sie mir zum Beispiel bei den Hausaufgaben geholfen, oder sind mit mir in die Stadt gegangen. Die meisten waren jedenfalls sehr nett.

Ich habe Zivi in der Inneren im Krankenhaus gemacht, das volle Programm im Pflegedienst mit Windeln wechseln, Essen anreichen usw. War teilweise echt übel, außerdem musste ich zum Frühdienst um 6 auf der Matte stehen, und das als leidenschaftlicher Langschläfer ... ;)

Trotzdem hat es im Großen und Ganzen wirklich Spaß gemacht, die Schwestern waren super und mit den Patienten bin ich eigentlich immer gut klar gekommen. Man hat halt echt das Gefühl, dass man den Leuten hilft. Außerdem lernt man viel über sich selbst, ich habe zum Beispiel gemerkt dass mir tote Menschen nicht unheimlich sind. Und man lernt, dass alte Leute auch mal jung waren.

Mein Lieblingsspruch war der von einem Herrn, der mich fragte, wer ich denn sei. Ich meinte, ich wäre ein Zivi und würde jetzt sein Bett machen, daraufhin er: "Ach so, sie sind bei der Wehrmacht."

Mein Lieblingsspruch von einem aelteren Herren, den ich gerade von der Bettpfanne runtergerollt hatte und ihm gerade den Popo sauber machen wollte, war:

Du musst da nicht so sauber machen. Ich habe Haemorrhiden, da kommt eh noch was nach.
(edited)

^^
Könnte von Ali oder Francky sein der Spruch :D..lol
(edited)

:peitsche:

ist deine kuppierung verheilt :P
(edited)

Ich war in einer Anstalt für lernbehinderte, verhaltensauffällige, aggressive, usw... Jugendliche, die den Hauptschulabschluss nicht schaffen würden und bei uns eine Art "Ausbildung" bekommen haben (tagsüber Unterricht in div. Werkstätten, z.B. Gartenarbeit, Holz, Metall...), sozusagen als Vorbereitung auf eine Lehre (weniger als 10 Prozent schaffen danach tatsächlich eine richtige Ausbildung, der Rest geht in die nächste Einrichtung).

Aufgrund von Personalmangel war ich täglich im Spätdienst praktisch als Erzieher im Internat eingeteilt. Arbeitszeit normalerweise von 16 bis 23 Uhr unter der Woche, freitags und am Wochenende auch mal von 7 bis 23 Uhr.

Auch wenn es echt stressig ist, sich täglich stundenlang von drei Dutzend 15-18jährigen auf der Nase rumtanzen zu lassen, die wirklich außer "Blödsinn" (z.B. Jägersitz anzünden, aus dem 1.Stock springen, Diebstahl, Fenster und Türen eintreten, sich gegenseitig mit Bierflaschen verprügeln, Alkoholvergiftung - mit der Ärztin in der Notaufnahme war ich am Schluss per Du) nichts im Kopf haben, war es doch eine Erfahrung, die es wert war gemacht zu haben, die man aber nicht noch einmal machen muss ;)